Mittwoch, 28. Mai 2008

Willkommen in meinem neuen Zuhause


Das Center hier in Midrand besteht aus mehrern Nebengebäuden und einem Hauptgebäude mit einem Nebenflügel. In dem habe ich mein Zimmer. Die beiden Fenster ganz links sind meine! Neben an ist ein Büro und daneben dann Arnouds Zimmer, er ist der andere Mitarbeiter hier.

Ein Teil des Gartens -das Grundstück ist echt riesig- und die Hinterseite des Haupthauses.

Der Blick von unserem Garten. (Durch den Zaun hindurch)
Und so "grün" oder eher gelb wie das Gras ist die gesammte Umgebung jetzt hier in der Trockenzeit (oder Winter). Dagegen ist unser Gras im Garten noch richtig saftig grün, wir haben ein Bohrloch und bewässern das Grundstück.

Und das ist mein "Feind". Der Elektrozaun.
Ich werde mich nie daran gewöhnen, dass die nicht armen in Südafrika hinter Gittern Leben. Ich meine, ich nehm die Gitterstäbe an den Fenstern in kauf, auch die Tore vor der Tür. Das haben sogar die Armen in den Townships. Aber 2 Meter hohe Mauern oder wie in unserem Fall 2 Meter hoher Elektrozaun?!? Ich finds schlimm. Wenns nach mir ginge käm der weg... Aaber angeblich werden wir dann geklaut....
Diese Angst vor Einbruch (nicht meine, die der weißen südafrikaner) und die Kriminalität ansich (die wirklich beängstigend hoch ist) regen mich ordentlich auf!!!

Oh wie bin ich doch begeistert beim Anblick all der Bäume in der Region!!! In Cape Town gibt es ja so gut wie keine.... auch wenn ich das Meer, die Berge und das Grün vom Kap doch sehr vermisse freu ich mich doch wie ein kleiner Schneekönig über die Bäume hier.
Am Ende unseres Grundstücks steht sogar ein kleiner Wald! Ok, ich seh ja ein, es ist eine Baumreihe.... aber immerhin!

Im Garten


Bei Nacht


Hier ist es ziemlich dunkel in der Nacht. Unser Grundstück ist das Einzige in der Straße das Straßenlaternen hat. Wir haben sogar 3. Stolz. Das rote Licht ist ein Auto. Die Straße ist die Hauptverbindungstrasse aller Townships und einiger anderer Vororte zu Midrand und Autos fahren zu jeder Tag- und Nachtzeit vorbei.

Der Blick aus meinem Fenster.
Das ich in einem alten Büro wohne sind meine Fenster (ich hab 2 davon) recht schmall und sehr weit oben. Es wird nie so richtig hell in meinem Zimmer. Wahrscheinlich werden wir bald ein Loch in die Wand hauen und das Fenster vergrößern, meinte zumindest Jack (mein Leiter). Das fände ich toll!!!

Gedanken zum Winter

Federdecke. Tolles, fantastisches Wort! Wenn ich nur dran denke wird mir schon warm! Und dann noch der Gedanke an meine geniale Federdecke in Deutschland!!! Oh !!!
Winter in Südafrika ist kalt. Das hab ich euch ja schon dieletzten 2 Winter vorgejammert. Dieser Winter ist aber noch kälter, da Midrand/ Johannesburg kälter ist als Kapstadt.
Stöhn.
Liebe Land und Leute trotzdem, auch wenn ich Nachts vor kälte aufwache und Tags im Haus mit Winterjacke, Wolldecke und Mütze rumlaufe...
Oh ja, genau, dass hab ich ja noch gar nicht gesagt: bin jetzt überaus stolzer Besitzer einer Winterjacke!!!

Montag, 26. Mai 2008

Abschied von Muizenberg



Ja, ja... wieder mal Tschüss sagen zu den Menschen die ich liebe.
Hier 2 Bilder von Jenni und mir und Alido und mir.

Abschied von Muizenberg



Abschied von Muizenberg





meine Jungs


Bevor ich Cape Town verlassen habe, habe ich mir ein Auto von Bekannten geliehen und bin einen ganzen Tag lang durch die Region gefahren auf der Suche nach den Jungs von Beautiful Gate. Nachdem das Heim geschlossen wurde leben sie alle verstreut bei Verwandten oder Pflegefamilien. Leider geht es den wenigsten von ihnen wirklich gut. Manche haben die Schule abgebrochen und leben mehr oder weniger auf der Straße. Das ist sehr schwer für mich mit an zu sehen. Und trotzdem sind mir die Hände gebunden.
Clinton (auf dem Bild) hat in den letzten Monaten nach dem er das Heim verlassen hat ein besonders schwere Zeit durchgemacht und kommt jetzt (zum Glück!!!) in ein anderes Heim. Aber die Umstellung wird auch für ihn wieder schwer sein.
Trotz allem war es sehr gut für mich die Jungs noch einmal zu sehen, bevor ich ans andere Ende des Landes bin.
Maxwell, Bernerd, Artiep, Clinton, Sanito, Elroy, Reggie und Alfonso werden mir immer am Herzen liegen und ich bete, dass Gott ihr Leben schützt und ihnen eine gute Zukunft ermöglicht.

Noch ein Abschiedsfoto mit meinen ehemaligen Kollegen von Beautiful Gate. Die haben sich alle am Freitag vor meiner Abreise versammelt um für mich zu beten. Ach wie sie mir fehlen!!!
Von Links: Uncle Steven, Uncle Brett, Tannie Brenda, Aunty Netta (meine südafrikanische Mama) ich, Uncle Armando und Uncle Astle.

Unterwegs


Hier seht ihr Annika und mich auf dem Weg zum Kino. Ja, letzte Woche waren wir im Kino! Ganz toll! Der Weg dorthin war allerdings echt kalt. Auf der Ladefläche des Bukkies (Pickups) ist es im Winter bei 6 Grad doch echt ganz schön kühl. Besonders der Wind auf der Autobahn ist dann ungmütlich... Und man muss echt gut aufpassen, dass einem die Decke nicht weg fliegt!

Annika ist jetzt wieder zurück in Cape Town und ich habe diese Woche einige Besprechungen und Treffen bevor ich dann am Montag ganz offiziell anfange hier im Kinderheim zu arbeiten.
Die ersten Test in meinem Sozialwesenstudium sind vorüber und ich warte gespannt auf die Ergebnisse. Jetzt muss ich mich auf die nächsten Prüfungen vorbereiten. Richtig Pause gibts wohl nicht als Student....

Sonntag, 25. Mai 2008

Hiv/ Aids. Keiner will mehr davon hören. Und trotzdem ist es nötig.

Ich lebe nun schon seit 2 1/2 Jahren in Südafrika. Ich weiß, dass Südafrika die höchste Todesrate weltweit hat wenn es um Hiv positive Menschen und Aids geht. Ich kenn die Statistiken der Neuinfektionen pro Tag (2000), der Sterbenden pro Tag (1000), der infizierten in den verschiedenen Regionen des Landes. In der Gesammtregion Kapstadts ist jerder 3 Erwachsene Hiv positiv. In manchen der Townships wie Nyanga, Gugulethu, Crossroads und Langa wird sogar gesagt, dass jeder 2 Erwachse das Virus in sich trägt.

Manchmal sitze ich im Taxi und zähle. 1, 2nund 3-positiv.

Wird darüber gesprochen?
Nein.

Vorurteil, Aberglaube, Ausgrenzung.

Manchmal muss ich einfach weinen. All diese Menschen.

Hiv Aids hat ein Gesicht. Es sind nicht nur einfach Menschen in einer Statistik.
Sie sind Mütter, Väter, Söhne, Töchter, Nachbarn, Freunde.
Einiger meiner besten Freunde sind betroffen. Entweder weil ihre Familienangehörigen infiziert sind oder weil sie selber das tödliche Virus in sich tragen.

David Tuza Kotsedi ist einer von ihnen. Ein Freund von mir der vor 3 Wochen an den Folgen von Hiv verstorben ist.

Schmerz.
Wut.
Fragen.

Eine Familie zerrüttelt, hilflos vor Schmerz.
Was sagt man in einer solchen Situation?
Ich kann nichts sagen, hab keine Vorstellunng von dem Ausmaß des Schmerzes.
Ich saß einfach da, in einer kleinen Küche auf einem Kasten in einem Township Kapstadts und weine mit den Angehörigen.

Am Donnerstag hab ich hier in der einem der Townships bei Midrand eine Hiv Aids Konferenz besucht. Alido, einer meiner besten Freunde aus Kapstadt war dort als einer der Sprecher. Er ist selber Hiv positiv. Annika (eine meiner Freundinnen die zu Besuch hier war) und ich waren die einzigen Weißen in der Halle. Jeder der Anwesenden schrieb die Namen derer nieder die an Hiv Aids verstorben sind in ihrem Umfeld. So viele Namen!
Gegen Ende der Konferenz wurden Kerzen ausgehändigt und es wurde gebeten, dass alle Hiv positiven eine rote Kerze nehmen, die Hiv negativen eine weiße. Äusserst riskant! Vorurteile und Angst vor Ausgränzung bewirken in der Regel ein Leugnen der Betroffenheit. Nicht an diesem Tag, vielleicht, weil sie sich sicher fühlten zu wissen, dass die Mehrheit an der Konferenz positiv seien wird.
Ich stand vorne, da ich Alido assistiert hatte. Fast jeder im Raum hielt eine kleine rote Kerze in der Hand. Das Gefühl der Trauer und des Schmerzes war überwälltigend! Ich konnte vielleicht 8-10 weiße Kerzen erspähen.

Hiv ist Realität. Vielleicht nicht in Deutschland. Hier ist es Alltag. Und somit Teil meines Alltags, ob ich es wahr haben will oder nicht.

Ich schreibe das nicht, um euch Angst zu machen oder ein schlechtes Gewissen. Ich möchte euch einfach einen kleinen Eiblick in mein Leben, meine Gedanken, meinen Alltag geben.

Umzug in 21 Stunden

Ich bin umgezogen!!! Nach einem schmerzhaften Abschied in Muizenberg und all den Orten und Menschen Kapstadts die ich so lieben gelernt habe heißt es jetzt für mich wieder ankommen und einleben in Midrand bei Johannesburg. Nach 21 Stunden im Bus bin ich auf der anderen Seitde des Landes angekommen. Für die nächsten 2 Jahre wird dies hier mein Zuhause sein.
Noch Blutet mein Herz über den Verlust von Kapstadt und meinem Leben dort.
Auch wenn ich noch im gleichen Land bin ist es doch eine große Umstellung für mich jetzt hier zu sein. Alles ist irgendwie anders hier. Andere Volksgruppen mit eigenen, anderen Sprachen und kulturellen Sitten und Regeln.
Die Menschen Kapstadts werden alles sehr offen, freundlich und willkommendheißend bezeichnet. In der Gegend in und um Johannesburg hingegen wird gesagt es ist eher schwer in der Gemeinschaft aufgenommen zu werden.

Hier erstmal meine neue aktuelle Adresse:

Katharina Schluz
YWAM
PO Box 2515
1685 Halfway House
Südafrika

zur Situation in Südafrika/ Fremdenhaß

Ein Mann eingewickelt in eine Decke verbrennt vorAugen der Polizei.

Hütten , Häuser und Shops werden zerstört und verbrand.
Ein Mann wird mit Eisenstangen und Stöcken geschlagen.

Auf dem Weg Flüchtlinge zuverjagen.


Einige von euch haben sich in emails an mich gewand und nach der Lage in Südafrika und meiner Sicherheit gefragt. Hier ein kurzes Update.

In Südafrika leben zwischen 4 und 5 Millionen ausländische Afrikaner. Die meisten davon sind Flüchtlinge. In den letzten Monaten ist die Anzahl illegaler Flüchtlinge von Simbabwe drastisch gestiegen. Südafrika ansich ist mit den eigenen Landsleuten und der Armut in den schwarzen Vierteln schon überfordert. Der Sturm der Flüchtlinge ist für das Land nicht zu bewältigen.
Vor kurzem hat die Regierung das Amt wo Flüchtlinge sich melden müssen von Johannesburg nach Kapstadt verlegt um den Antrag auf Asyl zu verschweren und somit die Flut der Flüchtlinge einzudemmen.
Für Leute die dem Hunger und Krieg fliehen macht das die Sache zwar wesentlich schwieriger, hindert sie aber nicht vor der Flucht.
Kapstadt ist überfordert, weiss nicht wohin mit all den Flüchtlingen. Sie genehmigen ihnen keine Papiere. Die Flüchtlinge haben aber kein Geld wieder in ihre Heimat zurück zu keheren. Ohne Aufenthaltsgenehmigung dürfen sie sich aber nicht im Land aufhalten. In Kapstadt werden diese illegalen Flüchtlinge auf offenen Plätzen "gehalten". Der Platz ist eingezäunt, es gibt kein Dach, keine Sanitärenanlagen. Sie dürfen den Platz nicht verlassen.

Letztes Wochenende bin ich umgezogen in die Nähe von Johannesburg. An dem Wochende hat die Gewalt angefangen. Zunächst nur in der Region um Johannesburg. Die armen Südafrikaner sehen in den Ausländern und Flüchtlingen eine Bedrohung und den Grund ihrer Armut. ( Unser Geld hier verliert seinen Wert, Grundnahrungsebensmittelpreise steigen drastisch- das betrifft natürlich wieder die Armen am meisten). Seit einer Woche vertreiben (schwarze)Südafrikaner (schwarze) Ausländer. Sie zerstören ihre Hütten, brennen ihre Marktstände nieder, verprügeln sie und töten sie. Man hört, dass sie Planen alle Ausländer die nicht fliehen umbringen wollen.
Es ist sehr beängstigend und beunruhigend.
Die Regierung ist (mal wieder) total überfordert, äussert sich kaum und ignoriert mehr oder weniger was hier vor sich geht.
Hunderte sind bereits geflohen, zurück in die Hoffnungslosigkeit ihrer eigenen Länder, der sie einst entkommen wollten. Tausende sind zu Polizeistationen geflüchtet und leben dort im Freien, sind der Kälte und der Witterung ausgesetzt. Eine Polizeistation in der Nähe hier hat fast 3000 Flüchtlinge auf ihrem Grundstück. Wir (meine Mitarbeiter von YWAM und ich) bringen warmes Essen zu der Polizeistation im Township neben uns. Ca 300 Leute suchen dort Zuflucht. Sie sitzen dort im Freien auf engstem Raum. Männer, Frauen, Kinder. Hier und da eine Tasche mit einigen Habseligkeiten. Hoffnungslosigkeit und Angst steht ihnen ins Gesicht geschrieben.
Vor 3 Tagen musste die Polizei dort die 300 Flüchtlinge evakuiren da ein "Atentat" auf die dortige Polizeistation ausgeübt werden sollte. Die Polizei hat noch rechtzeitig davon gehört und Gott sei dank reagiert. Die verrückten gewalttätigen Ausländerfeindlichen wollten tatsächlich die "Gelegenheit nutzen" und die dort versammelten Flüchtlinge alle aufeinmal zuverprügeln und zu töten.
Es ist einfach nur verrückt sowas mitzuerleben und zu sehen, wie nicht wirklich etwas gegen diese Ungerechtigkeit unternommen wird!!! Was muss noch passieren?!?
In en Townships werden Menschen (Flüchtlinge und Ausländer) in Decken eingewickelt und lebendig verbrannt.