Wie ein Schlag hat es mich gestern Nachmittag getroffen.
Ich mache mir ohne hin viel Gedanken über das Leben der Kinder hier in Südafrika, insbesondere das der Strassenkinder.
Ich lese viel, treffe andere Sozialarbeiter und Streetworkr. Spreche mit Familien. Versuche zu verstehen, was getan werden kann, um Kindern ein sicheres Zuhause geben zu können. Wie sie zurück in ihrer Familie kehren können oder wie grundsätzlich verhindert werden kann, dass sie von dort weglaufen.
Manchen von euch hab ich von Brian erzählt. Zu ihm hatte ich letztes Jahr eine sehr enge Beziehung aufgebaut. Kurz bevor ich zurück nach Deutschland gereist bin ist er ins Jugendgefängnis gekommen. Ich hab ihn auch dort weiterhin besucht und konnte ihn dort sogar telefonisch von Deutschland aus erreichen.
Nach ca 12 Wochen wurde er entlassen. Und er hatte sich entschieden zurück zu seiner Schwester zu gehen. Weg von der Strasse.
Ich hab mich so gefreut! So lange schon hatte er versucht sein Leben in den Griff zu bekommen! Er war des Lebens auf der Strasse schon so lange müde gewesen.
Seit ich wieder zurück bin hier in Südafrika habe ich ihn einige Male gesehen. Ich hab ihn bei seiner Schwester besucht, die gerade erst Samuel geboren hatte. Alles sah so gut aus. Klar, er lebte immer noch in Armut, ging nicht zur Schule und nahm gelegentlich Drogen. Aber er war nicht mehr so dem harten Leben der Strasse ausgesetzt.
Gestern Nachmittag sah ich ihn aus einiger Entfernung und ich konnte an seiner ganzen Körperhaltung erkennen, das irgendetwas absolut nicht stimmt.
Er ist zurück auf der Strasse. Er hatte einen Streit mit seiner Schwester. (Ihrem Freund gehört das Haus.) Sie haben über Zucker für seinen Tee gestritten. Sie hat ihn rausgeworfen.
Mein Herz hat sich vor Schmerz zusammen gezogen.
Wegen Zucker.
Und letztes Jahr sah alles so aus, als würde er es schaffen. Wenigstens einer.
Abends auf meinem nach Hause weg hab ich zwei junge Mädchen getroffen. Auch sie kenne ich noch vom letzten Jahr. Einer von beiden hab ich letztes Jahr Hilfestellung gegeben, nachdem sie und ihre Schwestern ihre Wohnung nach dem Tod ihrer Mutter verlohren hatten. Sie war zu dem Zeitpunkt hoch schwanger und hat kurz danach eine wunderschöne Tochter geboren.
Gestern Abend hab ich sie wieder getroffen. Sie stand an der Einmündung zu meiner Strasse und winkte Autofahrern zu.
Sie unterbrach kurz ihr Tätigkeit um mich zu Umarmen und mir ein Frohes Neues Jahr zu wünschen. Sie erzählte kurz von ihrer Tochter. Sie ist mitlerweile 10 Monate alt. Ich verabschiedete mich und ging Heim.
Von meinem Fenster aus konnte ich die Beiden dort unten stehen sehen. Nach ca 15 Minuten stieg sie in ein Auto und fuhr fort.
Und wieder dieser stechende Schmerz in meinem Herzen.
Es gibt für Kinder und Jugentliche hier viel zu wenig Hilfestellung und Unterstützung. Niemand ist für ihn zuständig. Keine Behörde fühlt sich für sie zuständig. Private Hilfsorganisationen (NGOs) sind in diesem Berreich Kapstadts nicht vorhanden, oder nicht ausreichend. Uns als Beautiful Gate wurde die Genehmigung von seiten der Regierung entzogen. Mir und den anderen freiwilligen Helfern sind die Hände gebunden.
Aber unserm großen Gott nicht! ER will Vater sein für diese jungen Menschen, wie für dich und mich auch! ER will sie sehen, wie sie zu starken Persöhnlichkeiten heranwachsen. Für IHN gibt es keine Grenzen! I refuse to be limited. Denn für meinen König und Vater im Himmel ist nichts unmöglich.
Danke, dass ihr im Gebet an mich denkt und ich bitte euch, dass ihr auch für diese Kinder und ihre Familien betet.
Das ist übrigends Brian. Das Foto ist allerdings noch von letztem Jahr.
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